Australien: Wikileaks-Partei liegt gut in den Umfragen

Gerd R. Rueger 23.04.2013 Flag_of_Australia.svg
Sydney. Gute Umfragewerte für die Wikileaks-Party meldete am 23.04.2013 der Sydney Morning Herald: Am höchsten sei die Zustimmung zur Assange-Partei in New South Wales (NSW) mit 36 Prozent,  gefolgt von Victoria mit 23 Prozent, Queensland 22  und West Australien 18 Prozent. In NSW und Victoria liege Wikileaks damit gut im Rennen um Senatssitze. Die Mitgliederzahl sei vom nötigen Mindestzahl 500 inzwischen auf über 1300 gestiegen.
JAssangeBobbyDer Wahlkampfchef, Greg Barnes, hat die Wikileaks-Partei diese Woche offiziell ins Rennen um Senatssitze geschickt. Julian Assanges’ Kandidatur für einen Sitz im Senat steht gleichwohl noch immer vor einigen Problemen: Vor allem jenem, dass der WikiLeaks-Gründer in der ecuadorianischen Botschaft auf der anderen Seite der Welt von den Briten gefangen gehalten wird. Das zweite Problem ist das Risiko einer künftigen Anfechtungsklage hinsichtlich seiner Eignung als Kandidat.
Die dritte Unwägbarkeit ist, dass er noch ein Running Mate finden muss, eine Person, die ihn ersetzen würde, wenn er tatsächlich einen Sitz gewinnt, aber nicht innerhalb von zwei Monaten, so gebietet die australische Verfassung dort auftauchen kann, so die Brisbane Times. Die derzeitige Regierung Australiens spinnt inzwischen Intrigen, um dem berühmtesten Australier die Staatsbürgerschaft zu entziehen -zuletzt vorgekommen sei so etwas in den 1970ern, mitten im Kalten Krieg, meldet RTnews.
Aber die Hauptsache ist: Als neue Partei genug Wähler überzeugen und in den Senat einziehen. Nach Island wäre dies weltweit das zweite Mal, dass ein Projekt der Netzkultur bei Wahlen die Parlamente stürmt -in Island stand auch Wikileaks hinter einer Protestbewegung gegen die Finanzkrisen-Abzocke ganzer Völker durch kriminelle Geldeliten.
Britische Medien sehen Wikileaks bei den “Aussies” mit 26 Prozent auch bemerkenswert positiv, andere prognostizieren ein Waterloo für die australischen Grünen, weil die Greensparty nun vor einer radikaleren und hipperen Konkurrenz steht, die gerade für junge linksorientierte Wähler attraktiver sei.
AustraliaMap” Im Mittelpunkt jeder Kampagne wird natürlich stehen, einen Senatssitz zu gewinnen”
Julian Assange ist bisher der einzige aufgestellte Kandidat. Aber Kampagnenleiter Greg Barns kündigte andere ”hochwertige” Anwärter an, die man in den nächsten Wochen auswählen werden. Auf einer Online-Plattform will Barnes den Prozess unter Wahrung von Transparenz dokumentieren und so die Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen.
Um einen Platz im Senat zu erreichen, müssen die Kandidaten rund 14,3 WL_LogoProzent der Stimmen gewinnen und ihren Sitz dann bald nach dem 1.Juli 2014 auch einnehmen. Durch einen Wahlsieg und einen potentiellen Senatssitz wirde die Position der Britischen Regierung im juristischen und diplomatischen Gerangel um eine Auslieferung des Wikileaksgründers an Schweden empfindlich geschwächt. Die Wikileaks-Party könnte ihre Sitze im australischen Senat auch nutzen, um Einfluss für Assange und auch für den Whistleblower Nr.1, Bradley Manning, geltend zu machen.
Der Vater von Julian Assange, John Shipton, will beim Aufbau der Partei mithelfen. Shipton, der von seinem Sohn in einem Interview einmal als sein “biologischer” Vater, den er erst als 25jähriger kennenlernte, beschrieben wurde, tritt seit einigen Jahren als Unterstützer auf.
Zum Verhältnis Assange-Shipton gulli.com 2011: John Shipton gab im Rahmen der Verhandlung (damals ging es in London bereits um die Auslieferung an Schweden) sein erstes Medien-Interview mit der spanischen Zeitung “el País”, einem der offiziellen Medienpartner von WikiLeaks bei der Veröffentlichung der Cablegate-Dokumente. Er bestätigte darin, dass er seinen Sohn erst persönlich kennengelernt habe, als dieser schon Mitte 20 war. Dann habe er allerdings festgestellt, dass sein Sohn ihm in vieler Hinsicht äußerst ähnlich sei, so Shipton. “Es war außergewöhnlich. Einige seiner gedanklichen Prozesse ließen es scheinen, als blickte ich in einen Spiegel. Ich konnte es kaum glauben. Er hatte die selbe Logik, die selbe intensive Neugier, die selbe undurchsichtige Art, Sätze zu konstruieren… die niemals enden,” berichtete Shipton über seine ersten Treffen mit Assange.
FreeAssange
This entry was posted in Assange, Australien, Wikileaks, Wikileaks-Partei. Bookmark the permalink.

Leave a comment